Königsteiner Oktoberfest 2025 abgesagt.

Plaschis nennen gestiegene Auflagen, hohe Kosten und fehlende Planungssicherheit.

Immer häufiger liest man Nachrichten über abgesagte Feste – auch in der Region. Nicht, weil das Interesse fehlt oder die Veranstalter nicht wollen, sondern weil die Anforderungen an deren Durchführung stetig wachsen. Auch der Königsteiner Narrenclub 1971/79 e.V. „Die Plasterschisser“ hat sich nach reiflicher Überlegung entschieden, das ursprünglich für das letzte September-Wochenende geplante 10. Königsteiner Oktoberfest abzusagen. Der Vereinsvorstand fasste den Beschluss einstimmig in seiner letzten Sitzung.

Steigende Anforderungen bei sinkender Planungssicherheit

„Wichtig ist uns vor allem Planungssicherheit“, erklärt Vereinsvorsitzender Daniel Georgi. „Doch selbst das, was wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits wissen, geht über das hinaus, was wir als Verein realistisch leisten können.“

Die Verantwortung für die Sicherheit liegt – wie bei allen Veranstaltungen – bei den Organisatoren. Diese nehmen wir als Verein selbstverständlich ernst. Was wir jedoch zunehmend vermissen, ist Verhältnismäßigkeit: Trotz nachweislich guter Erfahrungen mit einem geordneten und friedlich verlaufenden Oktoberfest steigen die behördlichen Anforderungen Jahr für Jahr weiter.

Ein Beispiel dafür ist der mittlerweile verpflichtende Zufahrtsschutz. Hintergrund sind Szenarien sogenannter Überfahr-Taten – also der absichtlichen Zufahrt eines Fahrzeugs in Menschenmengen. Veranstaltungen in öffentlich zugänglichen Bereichen müssen deshalb heute mit physischen Barrieren abgesichert werden. Derzeit gibt es jedoch keine einheitliche Regelung, was genau als „geeignete Sperre“ gilt. In der Praxis kommen aktuell provisorische Lösungen wie große Fahrzeuge, massive Betonblöcke oder mit Wasser gefüllte Module zum Einsatz. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit eine Konkretisierung und Vereinheitlichung der Vorgaben erfolgt.

„Wir wünschen uns, dass positive Erfahrungen nicht ins Leere laufen, sondern dass sie sich auch mal in Erleichterungen bemerkbar machen. Aktuell erleben wir das Gegenteil: Mit jedem Jahr kommen neue Auflagen hinzu – das erschwert nicht nur die Planung, sondern stellt auch das ganze Konzept infrage“, so Nicole Hülsmann, langjährige Mitorganisatorin des Festes.

Hohe Kosten und wachsendes Risiko

Neben den sicherheitstechnischen Anforderungen steigen auch die finanziellen Belastungen stetig. „Die Preisentwicklung macht auch vor Vereinsfesten nicht halt“, so Georgi. Beim Festbier sei man inzwischen bei 12 Euro pro Maß angekommen. „Den Schritt über 10 Euro haben wir bewusst lange hinausgezögert, aber im letzten Jahr war es nicht mehr tragbar.“

Hinzu kommt: Das Fest findet auf dem Kapuzinerplatz statt. Das bedeutet: Das große Festzelt muss gemietet und vollständig selbst aufgebaut werden, inklusive Bühne, Ausschankbereich, Technik, Kühlung, Beleuchtung und Wasseranschluss. Alles wird ehrenamtlich organisiert und umgesetzt – von der Planung bis zur Durchführung.

Der Aufbau beginnt bereits am Mittwoch vor dem Fest, der vollständige Abbau inklusive Reinigung ist erst am darauffolgenden Dienstag abgeschlossen, wenn z. B. der Kühlwagen abgeholt ist und der Platz wieder übergeben werden kann.

Dabei entstehen nicht nur hohe Kosten, sondern auch ein erhebliches Risiko – etwa durch schlechtes Wetter, das zu einem kurzfristigen Ausfall führen könnte. Daniel Georgi macht deutlich: „Dann bleiben wir auf allem sitzen. Und man muss dabei ganz klar sagen: Ein Oktoberfest gehört nicht zu unserem eigentlichen Vereinszweck. Wir sind ein Fastnachtsverein und das Oktoberfest war für uns ein Weg, mit großem Einsatz zusätzliche Mittel für unsere Vereinsarbeit zu erwirtschaften. Mit dem Erlös finanzieren wir unter anderem die Kostüme und Auftritte unserer Aktiven in der Fastnacht.“

Ehrenamt am Limit

Das Oktoberfest erfordert mehr als 200 Helferdienste, die von Vereinsmitgliedern und Unterstützern gestemmt werden – ehrenamtlich, zusätzlich zum Berufs- und Familienleben. „Das haben wir bislang nur durch den engagierten Einsatz eines festen Kerns und die Unterstützung befreundeter Vereine geschafft“, so Hülsmann.

Neuer Weg statt Stillstand: Herbstzauber 2025

Trotz der Absage will der Verein das Feiern nicht aufgeben – sondern neu denken. Statt großem Festzeltbetrieb mit hohen Auflagen und immensem Aufwand soll im kommenden Jahr ein neues Veranstaltungsformat Premiere feiern: das „Herbstzauber-Wochenende der Plaschis“.

Was die Gäste erwartet? Ein offenes, familienfreundliches Fest mit herbstlicher Atmosphäre, regionaler Küche, Mitmachaktionen für Groß und Klein – und natürlich jede Menge Plaschi-Charme.

„Wenn wir etwas nicht mehr stemmen können, suchen wir neue Wege – das liegt in der DNA der Plaschis“, sagt Vereinsvorsitzender Daniel Georgi. „Wenn ein Fest nicht mehr tragbar ist, wird eben ein neues geschaffen.“

Das Fest ist für entweder das Wochenende vom 13. und 14. September oder vom 27. und 28. September 2025 geplant. Die Vorfreude ist groß – und erste Ideen für Spiele, Aktionen und kulinarische Highlights liegen bereits auf dem Tisch. Weitere Informationen folgen in den kommenden Wochen.